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BaFin verschärft Geldwäscheregeln: 8 neue Pflichten im Überblick – Das musst du jetzt wissen!

Die BaFin hat mit den Auslegungs- und Anwendungshinweisen zum Geldwäschegesetz – Besonderer Teil für Kreditinstitute acht neue Pflichten zum Geldwäschegesetz für Kreditinstitute veröffentlicht. Diese ergänzen die bestehenden Auslegungs- und Anwendungshinweise (AuA) und betreffen ganz konkret deine Pflichten im Tagesgeschäft. In diesem Überblick erklären wir dir die wichtigsten Neuerungen und was du jetzt beachten musst.

Geldwäscheprävention aktuell: Was die 8 neuen BaFin-Pflichten jetzt für dich bedeuten

1. Herkunft der Vermögenswerte: Klare Nachweise erforderlich

Bei Bargeldtransaktionen außerhalb einer bestehenden Geschäftsbeziehung gelten ab sofort strengere Anforderungen. Gerade bei Gelegenheitskunden hast du meist weniger Informationen zur Hand.

Neu ist: Du musst aussagekräftige Belege zur Herkunft des Geldes einholen. Beispiele sind:

  • Kontoauszüge mit erkennbarer Barauszahlung

  • Verkaufsbelege, z. B. für Gold oder Fahrzeuge

  • Eröffnete Testamente, Schenkungsverträge oder Sparbuchauszüge

Wichtig: Liegt kein geeigneter Herkunftsnachweis vor, darfst du das Bargeld nicht annehmen.


2. Immobilientransaktionen: Barzahlungen besonders im Fokus

Immobiliengeschäfte gelten laut Nationaler Risikoanalyse (NRA) als besonders risikobehaftet. Share Deals, verschachtelte Konstruktionen oder Briefkastenfirmen können zur Verschleierung führen.

Was du tun musst:

  • Verdachtsmeldung bei Barzahlung über 10.000 Euro ohne plausiblen Herkunftsnachweis

  • Achte auf Auffälligkeiten wie unter-/überdurchschnittliche Kaufpreise oder Zahlungen durch Dritte

  • Wirtschaftlich Berechtigte müssen klar identifizierbar sein


3. Investmentgeschäft: Wer steht wirklich hinter dem Fonds?

Bei Geschäftsbeziehungen zu Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG) musst du die Anlegerstruktur und wirtschaftlich Berechtigten klären – insbesondere bei Spezialfonds.

Zu beachten:

  • Jeder Anleger mit mehr als 25 % Anteil gilt als wirtschaftlich Berechtigter

  • Auch bei Verwahrstellen musst du die Eigentumsverhältnisse und Einflussnahmen prüfen

  • Bei internationalen KVGs gelten je nach Regulierung unterschiedliche Anforderungen

Dokumentation ist Pflicht! Halte alle Prüfschritte und Erkenntnisse nachvollziehbar fest.


4. Konsortialkredite: Sorgfaltspflichten vorab klären

Bei Konsortialfinanzierungen und Förderkrediten gelten besondere Regelungen:

  • Die Hausbank übernimmt als Konsortialführer die Sorgfaltspflichten für alle Beteiligten

  • Du musst dennoch die Hausbank als Vertragspartner identifizieren

  • Auch hier können vereinfachte Sorgfaltspflichten greifen – risikobasiert

Merke dir: Prüfungen müssen vor Beteiligung an der Finanzierung abgeschlossen sein.


5. Korrespondenzbankbeziehungen: Verantwortung endet nicht beim Partner

Wenn du mit ausländischen Banken zusammenarbeitest, musst du umfassende Sorgfaltspflichten erfüllen:

  • Identifiziere den Respondenten und kläre wirtschaftlich Berechtigte

  • Überprüfe PeP-Status und Herkunft der Vermögenswerte

  • Führe eine kontinuierliche Überwachung der Transaktionen durch

Bei hohem Risiko (z. B. Drittstaat, PeP, Hochrisikoland): Es gelten immer verstärkte Sorgfaltspflichten!


6. Monitoringsysteme: Auffälligkeiten müssen erkennbar sein

Dein Datenverarbeitungssystem muss Transaktionen mit Geldwäschebezug erkennen können. Es braucht:

  • Monitoring (ex-post) und Screening (Echtzeit)

  • Unscharfe Suchlogik (fuzzy logic) zur Namensüberprüfung

  • Risikofaktoren wie Länder- oder Vertriebswege müssen berücksichtigt werden

Software-Auswahl ist entscheidend: Nur geeignete Systeme erfüllen die aufsichtsrechtlichen Anforderungen.

Achtung bei Auslagerung: In Drittstaaten dürfen nur vorbereitende Analysen erfolgen – keine abschließenden Bewertungen.


7. (Sammel-)Treuhandkonten: Risiken klar dokumentieren

Diese Konten bergen besondere Risiken. Du darfst dich nicht auf die Angaben von Anwälten oder Notaren verlassen.

Das musst du tun:

  • Wirtschaftlich Berechtigte gemäß GwG identifizieren

  • Konto als Treuhandkonto deklarieren und Risikokategorie festlegen

  • Verdachtsmeldung bei Verstoß gegen Offenlegungspflichten

Hinweis: Die NRA stuft das Risiko je nach Beruf unterschiedlich ein – Notare und Rechtsanwälte besonders hoch.


8. Trade Finance: Internationaler Handel im Fokus

Bei der Finanzierung von Auslandsgeschäften sind die Risiken besonders hoch. Du musst genau wissen:

  • Wer ist Vertragspartner? (Bank, Exporteur, Importeur?)

  • Was wird gehandelt und in welchen Ländern?

  • Wie hoch ist das erwartete Transaktionsvolumen?

Ziel: Handelsbasierte Geldwäsche erkennen und verhindern – durch vollständige KYC-Prüfungen und fundierte Risikoanalysen.


Fazit: Was du jetzt tun solltest

Die neuen BaFin-Pflichten zum Geldwäschegesetz verschärfen deine Anforderungen im Tagesgeschäft deutlich. Nutze diese Gelegenheit, um:

  • deine internen Prozesse zu prüfen,

  • Monitoring- und Screening-Systeme zu optimieren,

  • deine Dokumentation zu vereinheitlichen und

  • Mitarbeitende gezielt zu schulen.

Mit einem praxisorientierten Update bist du bestens vorbereitet auf Prüfungen durch Aufsicht und Geldwäschebeauftragte.

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