Skip to main content

Neue Maßstäbe in den BaFin-Auslegungen 2024 zur Geldwäscheprävention

Die Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung ist ein zentraler Bestandteil des Finanzsystems. Mit den neuen Richtlinien, die durch das europäische AML-Paket und die daraufhin angepassten nationalen Vorschriften eingeführt wurden, hat sich das regulatorische Umfeld erheblich verändert. Insbesondere in Deutschland, wo die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Umsetzung überwacht, gibt es signifikante Anpassungen, die von den Verpflichteten umgesetzt werden müssen. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Änderungen und vergleicht die alten und neuen Auslegungshinweise der BaFin im Bereich der Anti-Geldwäsche (AML)-Compliance.

Einen detaillierten Überblick zu den 1.161 Änderungen findest du in dieser Vergleichsanalyse „Auslegungshinweise GwG 2024 – Änderungen“.

2024: BaFin setzt neue Maßstäbe in Geldwäscheprävention – klarere Regeln, stärkere Verantwortung, erhöhte Transparenz

Risikomanagement

Vorherige Anforderungen: Das Risikomanagement in Unternehmen folgte einem risikobasierten Ansatz. Die Verpflichteten mussten eine Risikoanalyse durchführen, um die spezifischen Risiken im Zusammenhang mit ihrer Geschäftstätigkeit zu identifizieren. Diese Analyse bildete die Grundlage für die internen Sicherungsmaßnahmen, die regelmäßig überprüft und aktualisiert werden mussten. Die Dokumentation der Risikoanalyse war erforderlich, und es bestand eine generelle Verpflichtung, die Geschäftsleitung über wesentliche Risiken zu informieren.

Aktuelle Anforderungen: Die neuen AML-Vorschriften vertiefen den risikobasierten Ansatz und verlangen eine detailliertere und umfassendere Identifizierung, Bewertung und Dokumentation der Risiken. Unternehmen sind nun verpflichtet, ihre Risikoanalyse häufiger zu aktualisieren und die Methodik dieser Analyse ausführlich zu dokumentieren. Eine besondere Neuerung ist die stärkere Betonung der gruppenweiten Verantwortung für das Risikomanagement, was bedeutet, dass Mutterunternehmen innerhalb einer Gruppe die Risiken der gesamten Gruppe im Blick behalten müssen. Die BaFin fordert zudem eine proaktive Anpassung der internen Sicherungsmaßnahmen an die veränderten Risikosituationen.


Identifizierung der wirtschaftlich Berechtigten

Vorherige Anforderungen: Unternehmen waren verpflichtet, die wirtschaftlich Berechtigten (UBOs – Ultimate Beneficial Owners) ihrer Kunden zu identifizieren. Dies galt insbesondere bei juristischen Personen und komplexen Unternehmensstrukturen. Die Identifizierung musste dokumentiert und bei wesentlichen Änderungen aktualisiert werden.

Aktuelle Anforderungen: Die neuen Vorschriften verschärfen die Anforderungen an die Identifizierung wirtschaftlich Berechtigter, insbesondere bei indirekten und komplexen Beteiligungsstrukturen. Unternehmen müssen nun detailliertere Informationen sammeln und sicherstellen, dass diese Informationen auch bei mehrstufigen Beteiligungen korrekt und transparent sind. Dies gilt auch für die Identifizierung von fiktiven wirtschaftlich Berechtigten, bei denen die tatsächlichen Eigentümer nicht ohne weiteres identifizierbar sind.


Kundensorgfaltspflichten

Vorherige Anforderungen: Die Sorgfaltspflichten umfassten die Identifizierung und Überprüfung der Identität von Kunden sowie die kontinuierliche Überwachung der Geschäftsbeziehung. Es gab spezifische Regelungen für politisch exponierte Personen (PePs) und Hochrisikotransaktionen.

Aktuelle Anforderungen: Die neuen Vorschriften erweitern die Kundensorgfaltspflichten erheblich. Besonders hervorgehoben werden die zusätzlichen Anforderungen bei Transaktionen mit Kryptowerten und bei Geschäften in Hochrisikoländern. Es gibt strengere Vorgaben zur kontinuierlichen Überwachung von Geschäftsbeziehungen, insbesondere bei politisch exponierten Personen. Darüber hinaus wird mehr Transparenz bei Geldtransfers gefordert, insbesondere im Bereich der Kryptowährungen, um die Rückverfolgbarkeit solcher Transaktionen sicherzustellen.


Interne Sicherungsmaßnahmen

Vorherige Anforderungen:

  • Unternehmen mussten interne Sicherungsmaßnahmen einführen, die auf ihre spezifischen Risiken abgestimmt waren. Diese Maßnahmen umfassten interne Grundsätze, Verfahren und Kontrollen zur Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.

Aktuelle Anforderungen:

  • Die neuen Richtlinien fordern eine noch engere Ausrichtung der internen Sicherungsmaßnahmen an die spezifischen Risikosituationen der Unternehmen. Diese Maßnahmen müssen kontinuierlich überprüft und bei Bedarf angepasst werden. Die Rolle des Geldwäschebeauftragten (GWB) wurde weiter gestärkt, wobei der GWB nun mehr Befugnisse und Verantwortlichkeiten hat. Zudem ist eine detaillierte Dokumentation aller internen Sicherungsmaßnahmen erforderlich, und diese müssen regelmäßig auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden.


Verdachtsmeldepflichten

Vorherige Anforderungen:

  • Unternehmen waren verpflichtet, verdächtige Aktivitäten, die auf Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung hindeuten, der Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen (FIU) zu melden. Die Schwellenwerte für Meldepflichten waren festgelegt, und es gab klare Vorgaben zur Art der Verdachtsmeldungen.

Aktuelle Anforderungen:

  • Die neuen Regelungen verschärfen die Anforderungen an Verdachtsmeldungen, insbesondere bei grenzüberschreitenden Transaktionen und bei Bargeldeinlagen über bestimmten Schwellenwerten (z. B. 10.000 Euro). Es wird mehr Wert auf die Dokumentation der Verdachtsmeldungen und die interne Bearbeitung solcher Fälle gelegt. Zudem sind Unternehmen verpflichtet, im Zusammenhang mit Bargeldtransaktionen über 10.000 Euro eine Meldung an die FIU zu machen.

Technologie und neue Produkte

Vorherige Anforderungen: Es gab allgemeine Anforderungen zur Überprüfung neuer Produkte und Technologien, um potenzielle Geldwäscherisiken zu identifizieren und zu minimieren.

Aktuelle Anforderungen: Die neuen Vorschriften verlangen eine intensivere Prüfung und spezifische Maßnahmen, um den Missbrauch neuer Technologien und Produkte zur Geldwäsche zu verhindern. Besonders im Bereich der Kryptowährungen gibt es nun detaillierte Vorschriften zur Rückverfolgbarkeit und Transparenz von Transaktionen.


Fazit:

Diese Änderungen spiegeln die zunehmende Komplexität und den wachsenden Druck wider, die auf Unternehmen ausgeübt werden, um Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung effektiv zu bekämpfen. Die neuen Vorschriften verlangen von den Verpflichteten eine engere Überwachung, umfassendere Dokumentation und eine intensivere Zusammenarbeit innerhalb von Unternehmensgruppen, um die Integrität des Finanzsystems zu gewährleisten. 

Die Umsetzung dieser verschärften Anforderungen wird eine erhebliche Anpassung der internen Prozesse und Systeme erfordern, um den gestiegenen regulatorischen Erwartungen gerecht zu werden.


Update-Seminar für Geldwäschebeauftragte

Zielgruppe:

  • Geschäftsleiter:in bei Finanzunternehmen
  • Entscheidungsträger auf C-Level
  • Geldwäsche-Beauftragte und Compliance Manager
  • Programm:

  • „KYC: Meistere die neuen ML/TF-Risikofaktoren-Leitlinien“: Profitiere von effizienteren Prozessen und einer verbesserten Customer Journey durch fundiertes KYC-Wissen.

  • „Risikomanagement-System nach §4 GwG“: Nutze ein maßgeschneidertes Risikomanagement als Grundlage für strategische Geschäftsentscheidungen und Risikominimierung.

  • „Geldwäschegesetz: Updates und neue EU Regelungen“: Erweitere deine Fachkompetenz in der Anwendung neuer geldwäscherechtlicher Vorschriften, um als Compliance-Experte zu überzeugen.

09.15 bis 17.00
Online
Online

805 €

Zzgl. gesetzl. MwSt.
Zzgl. gesetzl. MwSt.
  • Fortbildungsnachweis:

  • Zeitstunden nach §15 FAO und §15 Abs. 2 HinSchG

  • 6,50 Zeitstunden


In deinem Seminar enthalten:

Die S+P Tool Box:

  • Vorträge als PDF: Für ein schnelles Nachschlagen und Auffrischen des Seminarinhalts.
  • KYC-Toolkit: Du bekommst das S+P KYC Onboarding Tool, mit dem du effiziente und fundierte KYC-Prüfungen durchführen kannst.
  • Risikomanagement-System nach §4 GwG: Das Toolkit Risikoanalyse zeigt dir, wie du ein maßgeschneidertes Risikomanagement-System gemäß §4 GwG entwickelst, um Risiken von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung proaktiv zu bewerten und zu minimieren.
  • Working Paper 6. EU Geldwäsche-Richtlinie: Du erhältst einen umfassenden Überblick über die 6. Geldwäsche-Richtlinie (AMLD 6). Die Materialien unterstützen dich dabei, die Anforderungen der Richtlinie zu verstehen und praxisnah in deine AML/CFT-Strategien zu integrieren.

S+P Case Studies:

  • Erfolgreiche Identifizierung von Hochrisikokunden: Du lernst in dieser Fallstudie, wie ein effizientes KYC-Verfahren dazu beigetragen hat, potenziell hochriskante Kunden zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um mögliche Geldwäscheaktivitäten zu verhindern.
  • Implementierung eines maßgeschneiderten Risikomanagement-Systems: Diese Fallstudie zeigt dir, wie ein Unternehmen durch die Einführung eines individuellen Risikomanagement-Systems nach §4 GwG erfolgreich Risiken von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung bewertet und angemessene Präventionsmaßnahmen ergreift.
  • Umsetzung der neuen EU-Geldwäschegesetzes-Updates: In dieser Case Study erfährst du, wie ein Unternehmen die neuen Updates und EU Regelungen im Geldwäschegesetz erfolgreich umgesetzt hat, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden und rechtliche Compliance sicherzustellen.

Programm

Bist du bereit, deine Expertise im Anti-Geldwäsche-Bereich zu vertiefen und gleichzeitig Kundenbindung und Geschäftsstrategie zu stärken? Das S+P Seminar „Update Seminar für Geldwäschebeauftragte“ schärft deine Fähigkeiten in den Schlüsseldisziplinen des KYC, um Kundenprozesse zu optimieren und die Kundenzufriedenheit zu steigern.

Gleichzeitig rüstet es dich mit den neuesten Tools und Techniken aus, um ein effektives Risikomanagement gemäß §4 GwG aufzubauen und damit strategisch kluge Entscheidungen zu treffen. Und nicht zuletzt, hält es dich auf dem Laufenden über die aktuellsten Entwicklungen im Geldwäschegesetz und den neuen EU-Regelungen, so dass du stets als versierter Compliance-Experte agieren kannst.

Mit diesem Seminar positionierst du dich und dein Unternehmen an der Spitze der Compliance-Exzellenz.

Die neuen ML/TF-Risikofaktoren-Leitlinien: Vertiefte Analyse der KYC-Pflichten

  • Erweiterte Identifizierungstechniken und Risikobewertung
    • Fortgeschrittene Techniken zur Identifizierung und Verifizierung von Geschäftsstrukturen, mit einem Fokus auf neue regulatorische Entwicklungen und internationale Standards.
    • Integration von ESG-Risiken zur besseren Identifizierung und Steuerung langfristiger finanzieller und rechtlicher Risiken.
  • Risikobasiertes Monitoring:
    • Aktuelle Verfahren zum Umgang mit verdächtigen oder ungewöhnlichen Transaktionen unter Einbeziehung der neuesten gesetzlichen Vorgaben und Best Practices.
    • Regelmäßige Überprüfung von Screening-Systemen (PEP, Sanktionen, Adverse Media) zur Sicherstellung ihrer Wirksamkeit.

Risikomanagement-System nach §4 GwG:

  • Aufbau, Struktur und Inhalt einer Risikoanalyse nach § 5 GwG
    • Risikofaktoren und Risiko-Klassifizierung
    • Interne Sicherungsmaßnahmen § 6 GwG
  • Länderrisiken, Embargos und Sanktionen
    • Beschränkungen im Bereich des Kapital- und Zahlungsverkehrs
    • Länder- und Personenbezogene Embargos
    • Regeln zu Erfüllungsverbot und Altvertragsklausel beachten

Geldwäschegesetz: Updates und neue EU Regelungen

  • Geldwäsche-Richtlinie (AMLD 6) schafft ein Single EU Rulebook für AML/CFT
  • Neue EU Verordnung mit Änderungen zu
    • Sorgfaltspflichten gegenüber Kunden und wirtschaftlichen Eigentümer.
    • Einführung einer EU-weiten Obergrenze von 10 000 EUR für große Barzahlungen

Schütze dein Unternehmen vor Geldwäsche – mit dem S+P Seminar Update für Geldwäschebeauftragte.


Zeig, was in dir steckt
Erhalte dein digitales S+P Badge & Zertifikat


Das Digitale Karriere-Zertifikat, auch bekannt als Digital Badge, ist eine moderne Form der Zertifizierung, die dir digital verliehen wird.

Mit diesem Badge kannst du einfach und effektiv in digitalen Netzwerken, auf deinem LinkedIn-Profil oder in deinem Lebenslauf zeigen, dass du proaktiv an deiner beruflichen Entwicklung arbeitest.

Digitales Badge und Zertifikate

Update-Seminar für Geldwäsche Officer: Navigiere sicher durch AMLD6

Du möchtest deine Kompetenzen im Bereich Geldwäschebekämpfung auf den neuesten Stand bringen? Unser Seminar zu AMLD6 liefert dir fundierte Einblicke in die verschärften Maßnahmen und Anforderungen der sechsten EU-Geldwäscherichtlinie. Durch die Einführung von AMLD6 haben sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen signifikant erweitert.

Du erhältst im Seminar praxisnahe Informationen zu den erweiterten Zugriffsrechten auf Eigentümerregister, die Stärkung der Befugnisse der Financial Intelligence Units und die Implementierung neuer Sorgfaltspflichten für bestimmte Berufsgruppen, inklusive Profifußballvereine und Verwalter großer Vermögen.

Lerne, wie du verdächtige Aktivitäten effektiver identifizierst und meldest. Mit diesem Wissen kannst du dein Unternehmen vor den Risiken der Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung schützen und sicherstellen, dass es den neuesten regulatorischen Anforderungen entspricht.

Das könnte dich interessieren…

Update Seminar für Compliance Officer
Mehr Details zu diesen Seminar
A01
805 €
Zzgl. gesetzl. MwSt.

Nächster Termin
12.03.2025
Seminar buchen
Corporate Governance und IKS: Compliance erfolgreich integrieren
Mehr Details zu diesen Seminar
A13
805 €
Zzgl. gesetzl. MwSt.

Nächster Termin
12.03.2025
Seminar buchen
Lehrgang MaRisk- und Wertpapier-Compliance Officer
Mehr Details zu diesen Seminar
Z14
1610 €
Zzgl. gesetzl. MwSt.

Nächster Termin
18.02. - 19.02.2025
Seminar buchen
DORA-Compliance: Neueste Entwicklungen
Mehr Details zu diesen Seminar
A26
805 €
Zzgl. gesetzl. MwSt.

Nächster Termin
13.01.2025
Seminar buchen
Upgrade Seminar für Compliance Sanctions Officer
Mehr Details zu diesen Seminar
L18
805 €
Zzgl. gesetzl. MwSt.

Nächster Termin
17.02.2025
Seminar buchen